Von Bekannten, Eingewanderten wie Eingeborenen, erfahre ich seit Tagen die immergleiche Reaktion auf Naika Foroutans – gelinde gesagt – etwas unterbelichteten „Fokus“-Artikel, weshalb ich spätabends mit der Bitte um Weitergabe des Gelesenen nochmal in die Tasten haue.
Mit der Aussage, dass dieses Land hier angeblich niemandem gehöre, könnte man erstens jede Form des historischen Kolonialismus, jede territoriale Expansion und jeden Angriffskrieg rechtfertigen, denn Frau Foroutan hat ja mit ihrer nobelpreisverdächtigen Äußerung sicher nicht nur die heutige Bundesrepublik im Sinn gehabt. Oder? Das gilt ja dann auch für den Iran, die Türkei, Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten etc.
Zweitens sollte sie das von ihr erwähnte Grundgesetz nochmal lesen und sich bitte von irgendwem erklären lassen, was sie offenkundig noch immer nicht verstanden hat: Das GG besagt, dass dieses Land dem deutschen Staatsvolk gehört.
Drittens hat das Völkerrecht nach dem Ersten Weltkrieg das Selbstbestimmungsrecht aller Völker festgelegt und zu allen Völkern gehört nun mal auch das deutsche, wie immer man es nun definiert.
Viertens haben die Vorfahren der Eingeborenen nicht in der Nase gebohrt, sondern Parlamentarismus, Volkssouveränität, repräsentative Demokratie – heißt: nicht ständestaatliche (!), nicht nach einem Proporz aufgestellte, sondern sich vorzugsweise über Parteien zur Wahl stellende Vertreter für vier Jahre -, Rechtsstaatlichkeit, Menschen-, Bürger-, Freiheits- und Frauenrechte erkämpft.
Fünftens haben die Eingeborenen diese, von ihnen erkämpften Errungenschaften 1933 zwar leichtfertig zugunsten einer Naziherrschaft mit Judenvernichtungsprogramm abgewählt, ließen sich aber nach 1945 wenigstens von Amerikanern und Briten helfen, eine zweite deutsche Demokratie aufzubauen. Die Ostdeutschen haben die westliche Demokratie 1989 sogar ein zweites Mal erkämpft.
Die umgekehrte Bevölkerungsaustausch- und Übernahmefantasie der Rechtsextremisten wird von Leuten wie Foroutan bloß linksfaschistisch gedreht. Kein schöner An- und Ausblick.
Dergleichen hört man nicht von eingewanderten Vietnamesen, Brasilianern, Slowenen, Ukrainern, Argentiniern etc. und auch nicht von Muslimen, die hier angekommen sind, das deutsche Bildungssystem schätzten, als es noch nicht so runtergekommen war, die ihre Chancen nutzten und sich heute von solchen Linksfaschisten als Rechte, Islamfeinde, Haustürken, Onkel Tom-Muslime verunglimpfen lassen müssen.
Warum sind es eigentlich immer die Kinder einiger (!), aus islamischen Staaten eingewanderter Menschen, deren Vorfahren all das nicht fertiggebracht haben, die hier auf dicken Maxe machen? Ob Sawsan Chebli, Aydan Özoguz, Ferda Ataman, Behzad Karim Khani etc., sie alle scheinen von einer komischen Mischung aus Narzissmus, Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn getrieben zu werden. Mir kommt sie erstens ziemlich altdeutsch vor und zweitens erinnert sie mich an die Beschreibung, die Hamed Abdel-Samad kürzlich von integrationsunwilligen Muslimen gegeben hat: „Mein Clan, meine Beute, mein Glaube [hier auch als säkularer verstanden, S.K.].“
Mit ihrem „Fokus“-Artikel hat Foroutan aus meiner Sicht vor allem eines erreicht: Ihre überdimensionalen Bildungsdefizite offenbart und ihre aggressive Spalterei Wir Migranten gegen Die Eingeborenen erneut zum Ausdruck gebracht. Nicht dass man dies nicht schon vorher gewusst hätte, aber jetzt erfahren es eben noch mehr Leute. Zum Glück.