Was mir durch den Kopf schoss, als ich Behzad K. Khanis „Integriert euch doch selber“ in der „Berliner Zeitung“ las, nachdem ich das zugeschickt bekam.
Deutschenschelte? Schöner als der irre Hölderlin – ein Fritz und sehr deutsch – hat so was nie wieder wer hinbekommen. Wenigstens nicht literarisch.
Schuldverschiebung? Fischers Fritze mit seiner deutschen Kriegsschuld besieht sich die Möhren auch schon eine Weile von unten. (Fischer-Kontroverse) Christopher Clark, der das mit seinen „Schlafwandlern“ nicht so eng sieht, ist Australier, der im britischen Cambridge lehrt. Wahrscheinlich haben nach 45 Kriegsheimkehrer und Kriegerwitwen daran geglaubt, dass Polen Deutschland überfallen hat. Allerdings war das deutsche Sinnen auf Revanche während der gesamten Zwischenkriegszeit und nicht nur unter Nazis populär, weshalb die nazideutsche Propagandalüge schon in der Kriegskindergeneration, als sie erwachsen wurde, nicht mehr flächendeckend zog.
Für die deutsche 68er-Bewegung war der Nazi-Vorwurf schon das Salz in der Suppe ihres spätpubertären Aufbegehrens gegen ihre Eltern. Wie wenig sie sich sonst von diesen unterschieden, hat nicht erst Götz Aly in seinem Buch „Unser Kampf 1968“ aufgeschrieben.
Geleugnet, dass Deutschland zwei Weltkriege vom Zaun gebrochen und die Shoa veranstaltet hat, haben schon die 68er nicht mehr. Sich damit auseinandergesetzt allerdings auch nicht. Wer das tat, war meist ein paar Jahre älter oder jünger als sie. Den 68ern genügte die Anklage zur erneuten Flucht ins Gesinnungskollektiv. Man konnte dann „geduckt“ und mit „geballter Faust“ allen Andersdenkenden misstrauen. Und die neuen Juden war man auch. Die alten waren tot und die Israelis Faschisten.
An all das erinnert mich Behzad K. Khanis wirrer Text.
Die „Araber“ als „Rache der Juden“ an den Deutschen? Die „Araber“ – keine Ethnie, wenn überhaupt eine Sprachgemeinschaft – waren Germans best Friends. Seit Jahrhunderten. Im deutschen Kaiserreich sowieso. Auch während der Nazizeit – in Nazi-Berlin erbat der bewusste Mufti gezielt ein arisiertes Grundstück als Bleibe. Im Osten und bei den 68ern erst recht.
Es stört die Bio-Deutschen im Prenzlauer Berg, in Pankow oder Zehlendorf übrigens nicht die Bohne, wenn eine Handvoll arabische, syrische, albanische, afghanische und türkische Halbstarke arabisch- und türkischstämmigen Ladenbesitzern auf der Sonnenallee als „Staatsfeind Nr. 1“ das Leben mit ihrem „Stress ohne Grund“ zur Hölle macht.
Je früher Behzad K. Khani das kapiert, desto besser für die „Araber“. Denn integriert und sehr deutsch ist er mit seinem Israelhass schon zur Genüge.