Ich hätte es nicht geglaubt, würde es nicht Schwarz auf Weiß in der Zeitung stehen: Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin versieht antisemitische Tweets mit einem „Gefällt mir“ (https://www.juedische-allgemeine.de/politik/antisemitismusbeauftragte-kritisieren-tu-praesidentin/).
Dass ähnlicher Irrsinn an Eliteuniversitäten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorkommt – dann aber immerhin mit Rücktritten endete -, konnte niemanden überraschen, der sich mit den Entwicklungen an den dortigen Bildungseinrichtungen in den vergangenen dreißig Jahren befasst hatte.
Dass sich aber eine deutsche Universitätspräsidentin öffentlich derart geriert, lässt Zweifel am Bildungssystem der Bundesrepublik aufkommen. Nun ist es nicht so, dass die TU Berlin seit der Tagung „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ des Zentrums für Antisemitismusforschung unter seinem damaligen Leiter Wolfgang Benz keine Antisemitismus-Skandale kennen würde – auch Benz‘ Nachfolger waren diesbezüglich nicht faul. Aber von einer Präsidentin sollte man erwarten können, dass sie sich erstens nicht wie eine wild gewordene studentische Aktivistin aufführt, dass sie zweitens zu erfassen in der Lage ist, wofür sie da öffentliche Sympathiebekundungen abgibt und dass sie drittens so viel Anstand besitzt, ihr Amt niederzulegen, nachdem ersichtlich wurde, dass sie ihm nicht gewachsen ist.