Präsident Selenskys kurzer Tripp in die Vereinigten Staaten war ein großer Erfolg. Man muss ihm und Joe Biden dankbar dafür sein. Auch Polen, den baltischen Staaten und Tschechien gebührt großer Dank.
Für die EU aber legt dies die mangelhafte Fähigkeit zur Selbstverteidigung bloß. Unsere Chance besteht im Sieg der Ukraine und ihrem Beitritt zur EU und – ja, auch das muss perspektivisch sein – zur Nato. Im Augenblick sind es die Mittel- und Osteuropäer, die erstens willens und zweitens deshalb (!) in der Lage sind, die liberalen Demokratien Europas zu verteidigen. Zu analysieren wäre, warum das so ist. Möglichst rasch, damit Korrekturen noch möglich sind.
Heute benötigt die Ukraine schwere Waffen, morgen brauchen wir die Ukraine mit ihren Frauen und Männern, die wissen, was sie warum und wofür verteidigen. Die Ukraine war vor dem 24. Februar 2022 keine gelungene liberale Demokratie. Nach ihrem Sieg über Putin-Russland wird sie das sehr schnell werden. Weil sie in die undankbare Situation gebracht wurde – ja, auch durch die Entscheidungen unserer Politiker, die seit 2008 in entsprechenden Ämtern waren -, ihre Souveränität, die Wahl ihrer staatlichen Ordnung und ihrer Bündnispartner auf Leben und Tod durchsetzen zu müssen. Allein schon das ist ein Armutszeugnis für Europa.
Natürlich benötigt die Ukraine humanitäre Hilfe und die unbürokratische Aufnahme, Unterbringung und Versorgung ihrer Frauen, Kinder und wehrunfähigen Männer. Das versteht sich von selbst, darf aber kein Vorwand für unzulängliche und unzureichende Waffenlieferungen sein. Deutschland muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Das sind wir der Ukraine schuldig. Übrigens historisch UND aktuell.
Ich wünsche allen Ukrainerinnen und Ukrainern, egal, welche und wo sie die begehen, gesegnete Feiertage! Hag Hanukka sameach! Merry Christmas!