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Wer Antisemitismus bekämpfen will, muss ihn beim Namen nennen, wo immer er sich zeigt

Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft, nicht nur von ihren Rändern, wo er sich lediglich am lautesten gebärdet. Das ist seit zwanzig Jahren der wiederholte Befund der Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin. Zum Gedenken an die NS-Opfer sprach sie darüber jüngst auch im österreichischen Parlament. Hier ihre Rede im Wortlaut: https://www.hagalil.com/2022/05/schwarz-friesel/

Wie zur Bestätigung dieser Forschungsergebnisse druckte die „Berliner Zeitung“ kürzlich den Beitrag eines Juristen namens Ralf Michaels ab, eines mit allen erdenklichen akademischen Weihen versehenen Hochschullehrers, der Anstoß am Berliner Verbot von Palästina-Demos nimmt. https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/staatsrechtler-das-verbot-der-palaestinademos-pervertiert-versammlungsfreiheit-li.227922
Nun stammen die Überschriften in Tageszeitungen nicht immer vom Verfasser des Artikels, aber dieFormulierung, wonach das Verbot die Versammlungsfreiheit „pervertiert“ spricht Bände. Ebenso die waghalsige Argumentation, wonach „Emotionen“ ein sachlicher Grund für das Zulassen jeglichen Hass-Ausbruchs auf deutschen Straßen seien. Entweder hat der Mann sehr viel Sympathien für die Sache der arabischen Palästinenser oder aber er trifft seine Urteile ohne jegliche Kenntnis der Sachlage. Im ersten Fall wäre er voreingenommen, im zweiten meinungsstark und ahnungslos. In jedem Fall aber ein miserabler Jurist. Dass der bislang unaufgeklärte Tod der arabischen Journalistin in Dschenin kein Sachargument dafür sein kann, dass auf Berliner Straßen der Nahost-Konflikt ausgetragen werden müsste, leuchtet vermutlich auch all jenen ein, die sich damit noch nie befasst haben.