Wie alle anderen auch: Mit den Händen. Es gibt viele Hilfsmittel, die Blinden helfen, Flüssigkeiten oder etwa Mehl, Zucker, Grieß etc. abzumessen oder abzuwiegen. Messbecher für Blinde haben im Innern tastbare Balken. Ich nutze außerdem eine sprechende Waage. Es gibt ein Set von Löffeln, die runder und tiefer sind als Tee- oder Esslöffel – sie ähneln eher einem Löffel, mit dem man losen Tee oder Kaffee in eine Kanne gibt. Mit ihnen kann man jeweils halbe und ganze Tee- oder Esslöffel abmessen. Für Prisen oder Messerspitzen benutzt man ohnehin die Finger.
Wenn ich Milch koche hilft mir neben meinem verfeinerten Gehör ein sogenanntes Milchblättchen aus Glas oder Porzellan, das ich zusammen mit der Milch in den Topf gebe. Es beginnt laut vernehmbar auf dem Topfboden zu „tanzen“, wenn die Milch zu köcheln anfängt. (Für das Kuchenbacken oder Fleischbraten können Blinde sprechende Thermometer nutzen, die ansagen, wie hoch die Temperatur ist, nachdem man mit der Spitze hineingestochen hat.) Man weiß auch in etwa, wie lange Zwiebeln in der Pfanne benötigen, um glasig zu werden. Brate ich mir ein Spiegelei, ertaste ich mit dem Holzschaber vorsichtig, ob es gut ist.
Neulich fragte mich ein Freund, wie ich merke, dass die Kichererbsen für den Hummus fertig püriert sind, wenn ich es doch nicht wie er sehen kann. Das höre ich, weil es anders klingt, wenn die kleinen Schneidemesser am Pürierstab noch schwer zu tun haben. Würde ich es nicht hören, könnte ich es mit einem Kochlöffel ertasten. Mit einer Trommelreibe, die ganz neu in meinem Haushalt ist, kann ich Gurken, Möhren, Äpfel, Radieschen raspeln und Kartoffeln in Scheiben schneiden.
Blinde sehen mit den Ohren und Händen. Temperaturen beim Kochen und Braten auch auf Distanz. Darüber hinaus haben sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn. Deshalb können Blinde sich ihre Speisen in der Regel ganz gut selbst zubereiten.