„Komm her“ – „Willst Du wohl …!“ – „Neeeeeiiiiiiinnn!“ – „Nicht! …“ Wann immer ich um den See laufe, rufen Hundebesitzer ihre Vierbeiner zur Ordnung, sobald sie mich mit meinem pendelnden Langstock bemerken. Gewöhnlich rufe ich dann „Lassen Sie doch! Ist überhaupt nicht schlimm.“ Die Hundebesitzer, die Hunde und ich wissen: Der Langstock und seine kleine, etwa tennisballgroße Kugel am unteren Ende erwecken den Eindruck, ein herrliches Spielzeug zu sein. Die Kombination aus Stock und Kuller ist zu verlockend, um unbeachtet zu bleiben. Hatte ich anfänglich Furcht, die Hunde, besonders die kleinen, könnten den Langstock als bedrohlich wahrnehmen, stellte ich bei meinen ersten Spaziergängen rasch fest, dass sich über den Blindenstock Freund- und Bekanntschaften schließen lassen. Der Langstock eröffnet ungeahnte Kommunikationsmöglichkeiten. Mit Bonnie, Fips, Fridolin, Bruno und wie sie alle heißen. Viele Hundebesitzer entschuldigen sich unnötigerweise bei mir für das neugierige Beschnuppern und freudige Hin- und Herspringen ihrer kleinen und großen Schützlinge. Für mich sind sie ausnahmslos freundliche Schatten, helle oder dunkle, mit denen jederzeit ein Spielpäuschen möglich ist, ein small talk, wie er unter Menschen üblich ist. Geknurre habe ich bislang nur ein einziges Mal bei einem Leinenhund erlebt. Vermute, weil er nicht an das hochinteressante, bewegliche Ding rankam. Wer seinen Hund schätzt, gönnt ihm ab und an einen kurzen Plausch mit Blinden und ihrem Stock. Vielleicht nicht unbedingt mitten auf der Fahrbahn, aber im Park.