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Im Blätterwald am Wochenende: Stelldichein der Judenfeinde

Erstens: Gedenken an den Anschlag auf die Hallenser Synagoge vor einem Jahr. Am 9. Oktober 2019, an Jom Kippur, hat ein rechtsextremer Judenhasser versucht, die Hallenser Synagoge zu stürmen und die dort versammelten Juden zu ermorden. Glücklicherweise hielt die Synagogentür stand und der Anschlag misslang. Jana Lange, eine Passantin und Kevin Schwarze, der Gast eines Döner-Imbiss, aber bezahlten mit ihrem Leben, weil sie zufällig den Weg des frustrierten Mörders kreuzten, und Polizisten, die ihn hätten stoppen können, nicht vor Ort waren. Grund des geplanten Massenmords: der Mörder glaubte an eine jüdische Weltverschwörung. Im Übrigen waren seine Eltern und seine Lehrer in der DDR sozialisiert, dem „antifaschistischen“ Staat, der es verabsäumt hatte, das Kernelement der NS-Diktatur, den Antisemitismus angemessen aufzuarbeiten und seinen Bürgern jahrzehntelang beinah täglich in den Tageszeitungen Israelhass servierte. Neuerdings sind jüdische Einrichtungen in Sachsen-Anhalt von der Polizei besser geschützt. Angeblich genau deshalb käme es laut Holger Stahlknecht, dem Innenminister von Sachsen-Anhalt, zu Verspätungen bei anderen Polizeieinsätzen. Wundert sich noch wer über das hartnäckige Fortleben antisemitischer Hassfantasien? https://www.tagesspiegel.de/politik/antisemitismusvorwuerfe-gegen-stahlknecht-das-haette-dem-innenminister-nicht-passieren-duerfen/26249374.html

 

Zweitens: An der Kunsthochschule Weissensee ist dieser Tage die antisemitische BDS-Kampagne digital unterwegs. https://www.juedische-allgemeine.de/politik/umarmung-des-antisemitismus/ BDS spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab, ruft zum Judenboykott auf, will alle Welt davon abhalten, mit Israelis zu kooperieren, auf wissenschaftlichem, künstlerischem, wirtschaftlichem oder politischem Gebiet, und fordert die von der UNO seit Jahrzehnten privilegierten und alimentierten palästinensischen Flüchtlinge – es waren einmal um die 800.000 und sind jetzt mehrere Millionen, weil ihr Flüchtlingsstatus vererbbar ist -, auf das heutige Staatsgebiet Israels ‚zurückzukehren‘. Anstatt dem Treiben mit unmissverständlichen Worten ein Ende zu setzen, übt sich die Hochschule in Antisemitismusvorwurfsabwehr, einer hierzulande auch wissenschaftlich perfektionierten Disziplin wie der nächste Fall zeigt.

Drittens: Die Reportage über palästinensische Schulbücher, die gestern im „Tagesspiegel“ erschien, greift ein seit Jahrzehnten bekanntes Problem auf: Die Erziehung palästinensischer Kinder zum Judenhass. Am Georg-Eckert-Institut für Schulbuchforschung untersuchten Wissenschaftler Lehrbücher palästinensischer Schüler, übersahen dabei aber leider, dass sie die falschen am Wickel hatten, nämlich die von Israel für Ostjerusalem freigegebenen, und nicht die von der palästinensischen Autonomiebehörde herausgegebenen, die mit EU-Mitteln finanziert werden. Ob Mathe, Physik, Biologie, die Kinder werden von Fach zu Fach mit Hass auf Juden und Israelis eingeseift und zum Terrorismus geradezu genötigt. Das ergab die Recherche der beiden Reporter vom „Tagesspiegel“, nicht die halbfertige, aber als Zwischenbericht bereits auf der Instituts-homepage publizierte Studie des Eckert-Instituts, die den irrigerweise untersuchten Lehrbüchern überarbeitete Sichtweisen bescheinigt hatte.    https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/schulbuecher-rufen-zu-terroranschlaegen-auf-wie-deutschland-antisemitismus-mitfinanziert/26262170.html

Die Leiterin der im Beitrag genannten wissenschaftlichen Fehlleistung am Georg-Eckert-Institut für Schulbuchforschung, Riem Spielhaus, gibt für das entstandene Desaster fantastische Erklärungen ab: Der „Zwischenbericht“ sei gar keiner, sondern nur ein internes Papier gewesen. Warum stellt das Institut ein internes Papier auf eine jedermann zugängliche homepage? Den beteiligten „Forschern“ sei irgendwann auch aufgefallen, dass sie die falschen Lehrbücher untersuchen und das sei Teil eines ganz normalen wissenschaftlichen Prozesses. Wie bitte? Das ist im allerbesten Falle Stümperei und Schlampigkeit, die schon deshalb Konsequenzen haben sollte, weil sie sich das Institut auf Steuerzahlerkosten leistet. Dass Frau Spielhaus bei der Wahrnehmung von arabischem Judenhass und beim Kampf gegen den politischen Islam gern mal zwei Augen fest zudrückt, hat sie bereits bei der Einschätzung der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) unter Beweis gestellt.